Samstag, 13. Juli 2013

Lady Chatterley's Lover and me



Lese gerade „Lady Chatterley’s Lover“ von D.H. Lawrence, für 2€ erstanden bei „Pêle-Mêle“, meinem lieben Secondhandbuchladen, auf Empfehlung von Anaïs Nin (hehe).

Ich meine zu wissen, dass die Geschichte tragisch endet – daran mag ich jetzt nicht denken –.
Und über die Umstände, die sozialen, erzähl’ ich vielleicht ein andermal. Die Lawrence gut beschreibt, doch, so finde ich, nicht besser als viele andere.

Aber wie er über die körperlichen Begegnungen, das Suchen und Finden einer Frau und eines Mannes (naja, Sex eben. Aber plötzlich schien mir das Wort so abgegenutzt) schreibt – ist – auch nach bald hundert Jahren – für mich jedenfalls - einmalig.
Noch nie habe ich eine Sprache gelesen, die mir so zusagt, mich derart anspricht. 



Und ausserdem – huch, das hatte ich nun gar nicht erwartet -  ist es auch meine Geschichte.

Nein, Serge, mein Exmann, war nicht querschnittsgelähmt wie Chatterley, aber er schlief so wenig mit mir als SEI er es. 
Es hat sich kein Krieg über uns gewälzt, und auch sonst ist vieles anders, aber:

Auch wenn ich un-be-dingt für Geist und Intellekt war (und bin!) und, ja, irgendwo am Liebsten wie anscheinend viele damals abschätzig gesagt hätte „Sex is ridiculous“, unnötig, unwichtig – war ich innendrin abgestorben. Ausgetrocknet. Leise und unmerklich am Wahnsinnig werden.

Aber ich wollte selber und alleine existieren, das war der Hauptgrund, weshalb ich mit diesem Teil in mir nichts zu tun haben wollte, wo ich doch spürte, wie stark er war, und glaubte, ich würde mich erst recht verlieren, wenn ich ihm nachgeben würde.

...Wie sehr Julien dem „Lover“ im Buch ähnlich ist!
Anderen Menschen gegenüber oft verschlossen, dafür (oder weil?) mit seinem Körper sowie mit der Natur vollkommen im Einklang.

Der sein ganzes Leben, seit der Pubertät, auf der Suche war, unbewusst, nach einer Frau, die sein Pendant sein könnte. Komplementär. Die seinen Körper liebt, mit ihrem Körper und Herzen, und die er lieben darf, auf gleiche Weise…

Sich mit seinen Hormonen rumschlagen, würden meine Eltern sagen, unnötig sein Leben vergeuden, Chancen verpassen – man mag es sehen, wie man will – und wir sind auch alle unterschiedlich, nicht jeder und jede sucht, braucht, möchte dasselbe, oder vielleicht schon, aber manches mehr, manches weniger. 

Ich suchte. Sehnte mich. Verwechselte das, was ich suchte mit allem Möglichen, täuschte mich, wollte anders sein. Erlebte derweil Anderes, auch Gutes und Wichtiges, aber.
Ich vertrocknete, starb und war, geheim weit in mir drin, dem Wahnsinn nahe.

Dann begegnete ich Julien. Und er mir.
Ein Schock, ein Schreck, es brauchte Zeit…

Ein für alle Mal.
Hast Du mir gegeben, was mir ganz entsetzlich gefehlt hat. 
Immer und Immer und Immer wieder.
Gestern beim Abendessen sagtest Du: ich kann’s heute noch nicht fassen. 
Und: Was für ein Glück wir haben.

Ich schau’ Dir in die Augen, sage: Ich finde ICH hab’ ein Riesenglück.


Jetzt aber geh’ ich „Lady Chatterley“ weiter lesen… 


2 Kommentare:

  1. Ich habe Lady Chatterley gelesen, als ich 14, 15 war. Und viel später nochmals. Es hat mich tief berührt und meine Erwartungen an eine potentielle Partnerschaft sehr hochgesteckt.

    Die Suche nach sich selbst, die Du beschreibst, ist mir sehr vertraut, auch das Gefühl des "das soll schon alles gewesen sein?" und des ohnmächtigen, lauernden Wahnsinns.

    Ich hoffe, ich finde eines Tages auch mein Pendant. Im Traum begegneten wir uns schon oft, es ist so vertraut und wohltuend, es fühlt sich gut und richtig an, und er sagt jedesmal "Habe Geduld" und "Höre auf dein Herz".

    Beste Grüße, Sathiya

    (die ich mich heute endlich als Leser auf Deinem Blog eintrage ;-) )

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  2. Liebe Sathiya, Dein Kommentar berührt mich, danke Dir dafür.
    Oh je, wenn ich Lady Chatterley mit 14,15 gelesen hätte, ich glaube, das wär' für mich zu früh gewesen...
    denn so ein Pendant (und was man sich von ihm erhofft, erwartet) verlangt eine gewisse Reife, die ich damals jedenfalls gewiss nicht hatte (ich war 41 Jahre alt, als ich Julien kennengelernt habe, das ist nun 10 Jahre her! Aber ich bin eine ziemliche Spätzünderin...)

    "Habe Geduld" und "Höre auf Dein Herz" - genau, genau. Das sind in JEDEM Fall die allerbesten Voraussetzungen, und einstweilen davon träumen ist auch nicht schlecht... ;)

    Herzlichst Willkommen auf diesem meinem Blog, wenn ich auch nach wie vor so unbedarft bin auf dem Bloggebiet, dass ich nicht recht weiss, was das Auf-einem-Blog-eintragen eigentlich beinhaltet!

    Mit besten Grüssen,
    Jan

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