Ich bin 5 Jahre alt
und sitze zum ersten Mal stolz hoch zu Ross – auf einem schwarzen Shetlandpony,
das seelenruhig an einem Zaun festgebunden steht, und schreie „Es hat sich
bewegt!“
Unermessliche Angst
lag in meinem Hilferuf, den aber anscheinend und zum Glück niemand gehört hat,
am wenigsten das brave Pony, das seit dem längst und gewiss auf direktem Weg in
den Ponyhimmel gekommen ist.
Ewig und ab da klammheimlich
hatte ich mit dieser Riesenangst zu kämpfen, alles machte mir Angst, es dauerte
lange, bis ich mich getraute, zu traben, dann losgelassen zu werden, von galoppieren,
ausreiten, springen ganz zu schweigen.
Aber: ich WOLLTE
unbedingt. Irgendetwas in mir wusste ganz bestimmt, dass es unsagbar wichtig
war für mich, mit dieser Angst klarzukommen.
Ein Weg. Ins Leben.
Für mich.
Keinen Piepser habe
ich mehr verlauten lassen damals, ganz und gar heimlich habe ich meine Ängste
ausgestanden, sonst nämlich hätte meine Mutter zweifelsohne sofort erleichtert
aufgeseufzt, mich vom Pony steigen lassen und ich wär’ ein für alle Mal wieder nur das
pausbäckige, liebe, tapsige, ängstliche Mädel geworden, das alle so gerne sehen
wollten –
dabei war und bin ich AUCH eine Abenteuerin!
(Und dann: der
Geruch, das warme Fell, das Atmen, Schnauben, die glänzenden Augen, weichen
Nüstern, der ganze lebendige Leib - eine innige Liebe erwachte in mir, die mich
nie mehr verlassen hat.)
Die Angst kam und
ging, kommt und geht, und jedes Mal, wenn sie wieder auftaucht, muss ich mich
neu mit ihr auseinandersetzen, in jeder Lebensphase erscheint sie in einem
anderen Gewand, und ich stehe ihr jedes Mal neu gegenüber – aber ich hatte
recht, damals: der Umgang mit Pferden und Ponys war und ist lebenswichtig für mich.
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